Hanse­Lexikon
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Buchstabe N

Narva

N. in Nordestland an der Grenze zum →Novgoroder Land wurde 1345 das Lübische Recht verliehen. Die Kleinstadt mit etwa 500-800 Einwohnern am Anfang des 16. Jh.s wird nicht zu den hansischen Städten... mehr

N. in Nordestland an der Grenze zum →Novgoroder Land wurde 1345 das Lübische Recht verliehen. Die Kleinstadt mit etwa 500-800 Einwohnern am Anfang des 16. Jh.s wird nicht zu den hansischen Städten gezählt, war aber wirtschaftlich, rechtlich und über persönliche Beziehungen sehr eng mit →Reval verbunden und somit faktisch in den Hansehandel integriert. Eine besondere Rolle spielte N. während der hansischen Handelssperren, die hier nicht in Kraft traten, so dass der Handel mit der →Ruś weitergeführt werden konnte.

Anti Selart 2020

Literatur: J. Kivimäe. Zwischen Reval und Lübeck. Die N.-Frage in der Handelspolitik der späten Hansezeit, in: „Hansisch“ oder „nicht-hansisch“. Das Beispiel der kleinen Städte und Livlands in der Hanse, hg. J. Kreem, J. Sarnowsky, 2019, 57-74.
Naumburg

Zwischen 1028 und 1030 wurde der Bischofssitz von Zeitz an die Stelle einer „N.“ genannten Burg des markgräflichen Geschlechtes der Eckehardiner, erstmalig 1012 erwähnt, verlegt. Im Laufe des 11.... mehr

Zwischen 1028 und 1030 wurde der Bischofssitz von Zeitz an die Stelle einer „N.“ genannten Burg des markgräflichen Geschlechtes der Eckehardiner, erstmalig 1012 erwähnt, verlegt. Im Laufe des 11. und 12.Jh.s entstanden neben der Burg der Bischofsdom, zwei Klöster und eine Kaufmannssiedlung, aus der die Stadt N. erwuchs. Günstig an der Fernhandelsstraße nach Erfurt gelegen, entwickelte sich N. im 14. und 15. Jh. zum wichtigsten Handels- und Messeplatz im nordöstlichen Thüringen. Unter den gehandelten Waren nahm Waid, eine Pflanze, die zum Färben von Tuchen genutzt wurde, eine herausragende Stellung ein. Nach nicht unerheblichen Auseinandersetzungen mit ihrem bischöflichen Stadtherrn erkämpfte sich N. eine Teilautonomie, die es der Stadt ermöglichte, am 18.Mai 1432 einem auf drei Jahre befristeten Bündnis der sächsischen Städte im hansischen Rahmen beizutreten. Auf Druck seines Stadtherrn und des N. Domkapitels erklärte N. allerdings am 30.Juni 1433, „aus dem Bund der See- und Hansestädte auszutreten“. Mit einem Jahr und 42 Tagen erlebte N. die wahrscheinlich kürzeste Mitgliedschaft einer Stadt in der Geschichte der Hanse.  

Matthias Puhle2021

Literatur: Matthias Puhle, Hanse – 16 Städtebilder aus Sachsen-Anhalt, 2008, S. 78-83.
Navigation

Die N. in Nordeuropa vollzog sich bis zum Ende des Mittelalters vor allem nach visuellen (oder olfaktorischen) Gesichtspunkten. Generell waren die Himmelsrichtungen dabei nach den vier Zwergen,... mehr

Die N. in Nordeuropa vollzog sich bis zum Ende des Mittelalters vor allem nach visuellen (oder olfaktorischen) Gesichtspunkten. Generell waren die Himmelsrichtungen dabei nach den vier Zwergen, Norðri, Suðri, Austri und Vestri, benannt, die der Sagas nach den Himmel tragen. Hieraus ergaben sich allgemeine Angaben, z.B. für Windrichtungen, norðan-, sunnan-, austan- und vestanvindr. Windrichtungen konnte man durch Abgleich des Windwimpels mit der Sonnenbewegung (Ost-Süd-West) sowie mit dem Polarstern bei Nacht bestimmen. Horizontale Richtungen wurden durch Unterteilung des Gesichtskreises in rechtwinklige Querachsen, hǫfuðættir, bezeichnet. Da vor dem 14. Jh. der Kompass im Norden ungebräuchlich war, wurde vor allem nach der Sonne, den Sternen, Landmarken (inkl. Wolkenbildung und Vogelflug beim  Inselsprung über weitere Entfernungen), der Beschaffenheit des Meeresgrundes sowie des Geruchs des Meeres navigiert. So beschreibt z.B. das Seebuch aus dem 15. Jh. „Wer vor Île d’Ouessant lotet, der soll feinen weißen Sand mit Muschelschalen, die weiß sind, und kleine längliche Dingerchen wie Nadeln finden. Dann soll Île d’Ouessant Nordost von Euch liegen“ (X.32). Gleichzeitig gehörten Kenntnisse der Gezeiten, ihrer Strömungen und Auswirkungen zum Grundwissen. Gesegelt wurde gern in Landnähe, wobei Landmarken in Form von Landformationen, Bauwerken und Bewuchs zur Navigation genutzt wurden. Hafeneinfahrten sowie die Einfahrt in Flüsse wurden zusätzlich seit dem Beginn des 13. Jhs. betonnt → Hafenzeichen/Leuchtfeuer. Die Gezeiten wurden durch die Stellung des Mondes bestimmt (Seebuch III.6 z.B.: „Bei den Isles of Scilly macht ein Ost-nordost-Mond Hochwasser“.) Schiffer befuhren zumeist Routen, auf denen sie selbst navigatorische Erfahrung besaßen. Bei der Besegelung ‚fremder’ Gebiete wurde auf Lotsen (teilweise aus der eigenen Mannschaft [Stadtrecht von Bergen, IX.5]) zurückgegriffen.

Die Maßeinheit für Entfernungen auf See waren das vika sjávar/weke sēs (4-5 Seem., ein Wechsel der Rudermannschaft, wobei 12 vikur einen Breitengrad ausmachen), die Kenning (die Sicht bis zum Horizont, 12-18 SM) sowie die Meile. Die Berechnung der Entfernung auf hoher See beruhte auf Schätzungen, da Zeit und Geschwindigkeit nur annäherungsweise bestimmt werden konnten. →Seekarten waren zur Navigation ungebräuchlich. Dagegen konnten die mündlich tradierten Segelanweisungen auch schriftlich niedergelegt werden, z.B. im Hauksbók (Anf. 13. Jh.), Sturlubók (13. Jh.) sowie vor allem im Seebuch (15. Jh.). Inwieweit sich diese Anweisungen an Bord befanden, ist umstritten. 

Carsten Jahnke2023

Quellen: Das Seebuch, Online-Edition des Deutschen Schifffahrtsmuseums unter http://www.dsm.museum/seebuch/; Das Stadtrecht des Königs Magnus Hakonarson für Bergen, hrsg. v. R. Meissner, 1950.

Quellenverlinkung: http://www.dsm.museum/seebuch/

Literatur: J. Kusk Jensen, Navigationens udvikling - og lidt om hans liv og håndbøger, 2003; H. Falk, Art. Altnordisches Seewesen, in: Wörter und Sachen, IV, 1912, S. 15-23.
Neheim

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Neuenrade

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Neuss

N. geht auf eine von Handwerkern und Händlern bewohnte, nördlich verschiedener Legionslager nahe der Mündung der Erft in den Rhein gelegene römische Zivilsiedlung des 1. Jhs. zurück. Seit dem... mehr

N. geht auf eine von Handwerkern und Händlern bewohnte, nördlich verschiedener Legionslager nahe der Mündung der Erft in den Rhein gelegene römische Zivilsiedlung des 1. Jhs. zurück. Seit dem späten 10. Jh. gehörte es zum Erzstift Köln und scheint schon in karolingischer Zeit ein nicht unbedeutender Handelsplatz gewesen zu sein. Um die Mitte des 11. Jhs. erscheint N. in den Quellen als portus und sind N.er Kaufleute im Rheinhandel bezeugt. Im späten Mittelalter verkehrten sie zwischen Straßburg und den Niederlanden (Utrecht, Dordrecht, Antwerpen), im 16. Jh. vereinzelt auch im Ostseeraum. Haupthandelsgüter waren Wein, Getreide und Steine, die rheinabwärts, Salz und Fisch, die rheinaufwärts gehandelt wurden. Darüber hinaus gab es in N. seit dem 14. Jh. ein leistungsfähiges Tuchgewerbe, das auch für den überörtlichen Bedarf produzierte und dessen Erzeugnisse z. B. auch auf den Frankfurter Messen angeboten wurden. Allerdings war N. nie Hansestadt. Das Privileg Friedrichs III. von 1475, mit dem er der Stadt nach der erfolgreich und unter großen Opfern abgewehrten Belagerung durch den burgundischen Herzog Karl den Kühnen recht und gerechtikeit der Hansz verlieh, hat die Mitgliedschaft der Stadt in der Hanse nicht begründen können.

Volker Henn2017

Literatur: J. Huck, Neuss, der Fernhandel und die Hanse, 2 Teile, 1984-1991; Rhein. Städteatlas, Lfg. XVIII, Nr. 94: Neuss, bearb. von K. Müller, 2010.
Neustadt / Hessen

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Neva

Die N. (Nu in den hansischen Quellen) verbindet die Ostsee und den Ladogasee. Der wasserreiche, etwa 75 km lange Fluss bildete einen Teil des Schifffahrtswegs nach →Novgorod. Im Mündungsgebiet, wo... mehr

Die N. (Nu in den hansischen Quellen) verbindet die Ostsee und den Ladogasee. Der wasserreiche, etwa 75 km lange Fluss bildete einen Teil des Schifffahrtswegs nach →Novgorod. Im Mündungsgebiet, wo schon 1426 die Vasil’evskij-Insel erwähnt ist, wurde auch hansischer Handel getrieben. Um die wichtige Straße zu kontrollieren, baute Novgorod 1323 die Burg Nöteborg (Orešek, heute Schlüsselburg) am Flussanfang, während der schwedische Versuch, 1300-1301 am Unterlauf die eigene Festung Landskrona zu gründen, von Novgoroder Truppen zunichte gemacht wurde.

Anti Selart 2020

Literatur: I. Ė. Klejnenberg, Upominanie v livonskom dokumente 1426 g. Vasil’evskogo ostrova, Vspomogatel’nye istoričeskie discipliny 19 (1987), 66-69; P. E. Sorokin, The Construction of Landskrona on the Neva, Castella Maris Baltici 11 (2015), 185-94.
Niederdeutsch, niederdeutsche Sprache

Als N. wird eine Gruppe von rezenten deutschen Dialekten und historischen Schreibsprachen bezeichnet, die nicht, wie das Hochdeutsche, von der zweiten Lautverschiebung betroffen sind. Weitere... mehr

Als N. wird eine Gruppe von rezenten deutschen Dialekten und historischen Schreibsprachen bezeichnet, die nicht, wie das Hochdeutsche, von der zweiten Lautverschiebung betroffen sind. Weitere exklusive Merkmale sind in der Entwicklung des Langvokalismus und der Morphologie zu finden. Die schriftliche Überlieferung setzt im 8. Jh. ein (Altniederdeutsch/Altsächsisch). Seit dem 13. Jh. entwickelt sich das Mitteln. als lingua franca im Hanseraum mit ausgeprägter Schriftlichkeit zu einer internationalen Verkehrssprache in Nordeuropa. Ab dem 16. Jh. wird das Mitteln. als Schreibsprache vom Hochdeutschen verdrängt, ein Prozess, der sich vom Südosten bis zum Nordwesten ausbreitet und um 1700 in den Küstengebieten zum Abschluss kommt. Als gesprochene Sprache existiert das N. in Dialekte differenziert (Neun.) neben dem Hochdeutschen weiter. Es entwickelt sich eine sozial determinierte Diglossie mit N. als stigmatisierter Varietät in der Funktion einer Nahsprache. Eine zunehmend positivere Bewertung am Ende des 20. Jh. führt 1999 zur Anerkennung des N. als Regionalsprache und zur Aufnahme in die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Der mitteln. Sprachraum umfasst das ehemalige altn. Gebiet mit dem Nordniedersächsischen, dem Westfälischen und dem Ostfälischen. Infolge der deutschen → Ostsiedlung im Hochmittelalter entstehen das Ostelbische, das Märkische und das Baltische als weitere Varietäten. Regionale Ausgleichsprozesse in der Schriftsprache werden durch den Buchdruck seit dem 16. Jh. befördert. Sie bereiten zugleich den Schreibsprachenwechsel zum Hochdeutschen vor. Im Westen, vor allem in den IJsselstädten, markieren sprachliche Mischformen ein Übergangsareal zwischen N. und Niederländisch. N. wird auch in den Hansekontoren (London, Brügge, Bergen, Nowgorod) und in zahlreichen skandinavischen Städten verwendet. Hier zeugen Entlehnungen von intensiven Sprachkontakten.  Mitteln. Texte sind Bausteine einer hansischen Kommunikationsgeschichte und Zeugnisse einer sich ausdifferenzierenden städtischen Kultur. Zentrale Kommunikationsbereiche mitteln. Schriftlichkeit sind die Handelsbeziehungen innerhalb der Hanse (Handlungsbücher, Briefe), die städtischen Institutionen (Stadtrechte, Burspraken, Zunftrollen) sowie die politischen und juristischen Netzwerke in Nordeuropa (Hanserezesse, Rechtskorrespondenz). Differenzierte Fachsprachen spiegeln die kommunikativen Erfordernisse und bezeugen eine zunehmende Verschriftlichung des Alltags. In sprachlichen Domänen wie Medizin, Astronomie, Haushaltsführung bilden sich spezifische Textsorten der Wissensvermittlung heraus (z.B. Arzneibücher, Kräuterbücher, Kalender). Religiöse und literarische Schriften dienen der Belehrung, der Erbauung und der Unterhaltung (z.B. Seelentrost, → Reynke de vos). Chroniken und biographische Aufzeichnungen sind Zeugnisse kollektiver und individueller Selbstvergewisserung.

Ingrid Schröder2014

Literatur: Sprachgeschichte, hrsg. W. Besch, A. Betten, u.a., 1-3, 2. Aufl., 1998-2004; C. Squires, Die Hanse in Novgorod, 2009.
Niederstadtbuch

Eine von mehreren Stadtbuchserien in Lübeck, so benannt, weil es (im Gegensatz zum Oberstadtbuch) im Erdgeschoss des Rathauses geführt wurde. Nach Art und Umfang handelt es sich um eines der... mehr

Eine von mehreren Stadtbuchserien in Lübeck, so benannt, weil es (im Gegensatz zum Oberstadtbuch) im Erdgeschoss des Rathauses geführt wurde. Nach Art und Umfang handelt es sich um eines der bedeutendsten Stadtbücher Mittel- und Nordeuropas. Vom frühen 14. Jh. bis 1810 sind 348 Bände überliefert; seit 1481 ist die Reihe aufgeteilt in die Urschriften auf Papier und Reinschriften auf Pergament. Der erste Band ist nicht erhalten. Am Anfang standen Schuldanerkenntnisse, doch kamen im 14. Jh. Gründungen und Auflösungen von Handelsgesellschaften und Quittierungen hinzu, ab etwa den 1420er Jahren auch Ratsurteile in strittigen Fällen des Lübecker Rechts; das N. diente somit auch dessen Fortschreibung durch die Rechtsprechung des Rats. Überdies wurden Vorgänge zur Abwicklung von Erbgängen wie beispielsweise die Anerkennung von Testamenten, Ausstellung und Anerkennung von sog. Zuversichtsbriefen verzeichnet. In den Einträgen wird unterschieden, ob die Vorgänge vor dem Buch oder dem Rat abgewickelt wurden. Ein Großteil der Einträge wurde auf Befehl des Rats angelegt, so dass sich das N. zu weiten Teilen der Ratsschriftlichkeit zurechnen lässt. Im Laufe der frühen Neuzeit traten Ratsurteile zurück, während Nachlasssachen den Inhalt bestimmten. In den 1430-40er Jahren wurde das Mittellatein durch das Mittelniederdeutsche abgelöst, im 16. Jh. erscheint zunächst vereinzelt, später gehäuft das Oberdeutsche.

Harm von Seggern2014

Quellen: Das Lübecker Niederstadtbuch 1363-1399, Teil 1: Einleitung und Edition, Teil 2: Register, hrsg. U. Simon, 2006.

Literatur: J. Reetz, Über das Niederstadtbuch, ZVLGA 35 (1955), 34-56; U. Simon, Das Lübecker Niederstadtbuch als Quelle für die hansische Geschichte, in: Vergleichende Ansätze in der hansischen Geschichtsforschung, hrsg. R. Hammel-Kiesow, 2002, 287-94.
Nieheim

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Nimwegen

Die mittelalterliche Stadt N. (niederländisch: Nijmegen), deren Wurzeln weit in die römische Zeit zurückreichen, entwickelte sich nach Zerstörungen im 9. und 11. Jh. vor allem seit dem 12. Jh.... mehr

Die mittelalterliche Stadt N. (niederländisch: Nijmegen), deren Wurzeln weit in die römische Zeit zurückreichen, entwickelte sich nach Zerstörungen im 9. und 11. Jh. vor allem seit dem 12. Jh. westl. der im 8. Jh. innerhalb eines spätröm. Kastells erbauten königlichen Pfalz, die bis in die Salierzeit deutschen Königen und Kaisern häufig als Aufenthaltsort diente und Mittelpunkt eines ausgedehnten Fiskalbezirks war. 1247 wurden die Pfalz und die Stadt, die 1230 Stadtrechte nach dem Vorbild Aachens erhalten hatte, an die Grafen von Geldern verpfändet. Zu diesem Zeitpunkt war das an der Waal und am Kreuzungspunkt wichtiger Landverbindungen gelegene N. bereits ein wichtiger Handelsplatz, dessen Kaufleute und Schiffer, gestützt auf zahlreiche Zollprivilegien, im Flusshandel zwischen Dordrecht, Köln und dem Mittelrheingebiet aktiv waren. Darüber hinaus unterhielten sie Handelsbeziehungen mit Brügge, Bergen-op-Zoom, England und Schonen. Dabei waren Wein, Tuche und Fisch die wichtigsten Handelsgüter. 1402 wurde N. förmlich in die Hanse „wieder“aufgenommen; seitdem war die Stadt bis 1618 auf zahlreichen gesamthansischen Tagfahrten vertreten (allerdings mit einer langen Phase der Abstinenz zwischen 1470 und 1540), beteiligte sich an den 1434, 1447 und 1451 beschlossenen Tohopesaten und übernahm seit der 2. Hälfte des 15. Jhs. die Vorortschaft für die geldrischen Städte innerhalb des Kölner Drittels der Hanse. Noch 1628 erklärte N., bei der Hanse bleiben zu wollen, im Wirtschaftsleben der Stadt aber spielten die hansischen Beziehungen keine besondere Rolle mehr.

Volker Henn2018

Literatur: Nijmegen. Geschiedenis van de oudste stad van Nederland, 1-2, red. H. Bots, 2005; B. Thissen, Die Pfalz Nimwegen zwischen Reichs- und Territorialgewalt (1247-1371), in: Territorium und Residenz am Niederrhein, hrsg. K. Flink, W. Janssen, 1993, 32-66; ders., Die Königspfalz Nimwegen, in: Verortete Herrschaft, hrsg. J. Lieven u. a., 2014, 53-106; H. D. J. van Schevichaven, Bijdrage tot de geschiedenis van den handel van Gelre vóór 1400 en zijn betrekking tot de Hanze, in: Gelre. Bijdragen en Mededeelingen, 13 (1910), 1-148; W. Jappe Alberts, Van heerlijkheid tot landsheerlijkheid, 1978, bes. 149-200; J. Weststrate, ‚… sy is in’t verbont der Hansesteden’. De plaats van de Hanze in de historiografie van Nijmegen, in: Stedelijk verleden in veelvoud. Opstellen over laatmiddeleeuwse stadsgeschiedenis in de Nederlande voor Dick de Boer, hrsg. H. Brand u. a., 2011, 75-88.
Nordhausen

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Nordsee

Der Begriff N., die heutige Bezeichnung für das Schelfmeer am Rande des Atlantischen Ozeans, zwischen den Meerengen des Ärmelkanals im Westen, dem Sund im Osten und den Shetlandinseln im Norden,... mehr

Der Begriff N., die heutige Bezeichnung für das Schelfmeer am Rande des Atlantischen Ozeans, zwischen den Meerengen des Ärmelkanals im Westen, dem Sund im Osten und den Shetlandinseln im Norden, ist in den hansischen Quellen kaum vertreten. Stattdessen benutzte man meistens den Terminus Westsee (Westersee, seltener Mare Britannicum) als Gegenstück zur →Ostsee. Die N. war zentral für den Verkehr von Kaufleuten und Gütern, da der rege Austausch zwischen den ndt. Kaufleuten und ihren Partnern in und aus →England, Nordfrankreich, →Flandern, →Holland und Seeland sowie →Dänemark und →Norwegen vor allem auf dem Seeweg stattfand. Die Hauptwaren im Verkehr auf der N. waren Tuch und Wolle, Wein, Stockfisch und Bier, während Importwaren in das Gebiet hauptsächlich aus Salz, Getreide, Hering, Pelzen, Holz, (Pott)Asche und Wachs bestanden. Luxuswaren wie Tuche wurden im N.gebiet erstellt und auch eingeführt. Ab dem 13. Jh. gab es einen deutlichen Aufschwung im Güter- und Personenverkehr. Viele der Hansestädte waren durch Wasserwege mit der N. verbunden, außerdem stützten sich drei der vier Hauptkontore der Hanse (in London, Bergen und Brügge), samt mehreren kleineren Niederlassungen, auf den N.verkehr. 

Über die N. fand zugleich eine intensive hansische Kommunikation statt. Informationen wurden in Kontoren und Städten ausgetauscht, persönlich wie auch schriftlich, was eine wichtige Grundlage für die wechselseitigen Beziehungen bildete. Der wachsende Bedarf an Verkehr förderte die Entwicklung von Schiffbau und Schifffahrt mit Einflüssen u.a. aus dem Mittelmeerraum. Einerseits wuchsen die Tragfähigkeit und Größe von Schiffen, die die N. durchquerten, andererseits wurden auch kleinere Schiffe zu unterschiedlichen Zwecken gebaut und benutzt. Nicht nur dehnte sich die hansische Schifffahrt aus, auch die englischen und holländisch-seeländischen Aktivitäten nahmen zu. Die Zahlen der eingehenden und ausfahrenden Schiffe und die Zusammenarbeit in der Fracht oder im Schiffseigentum spiegeln die Verhältnisse zwischen hansischen und butenhansischen Kaufleuten in den Häfen der N. wider. Konkurrenz äußerte sich z.B. in der Verdrängung der Engländer durch die Hansekaufleute aus dem Handel mit Norwegen im 14. Jh. oder durch die Suche nach alternativen Häfen und Handelswaren. Der Stockfischhandel der Holländer in Nord-Norwegen und zum Teil auf →Island sowie der Engländer (und später der norddeutschen Seestädte) auf Island im 15. und 16. Jh. untergrub die Stellung des hansischen Stockfischstapels in Bergen. Auch trug der holländische Heringsfang in der Nordsee, der seit dem 15. Jh. expandierte, zum Rückgang der → Schonischen Messen bei. 

Der wirtschaftlich-politische Wert der N. für die Hanse wird bei den Seeblockaden deutlich, die ein wirkungsvolles Druckinstrument darstellten. Sie wurden gegen →Norwegen, →England, → Schottland, →Flandern und → Frankreich verhängt, um → Privilegien(erneuerungen) zu erzwingen, ungünstige Maßnahmen rückgängig zu machen oder Kriegshandlungen zu verstärken. Auch die in Flandern häufige Variante der Verlegung des Brügger Kontors war vom Zugang zur N. abhängig. Etliche Konflikte wurden als Seekriege ausgetragen, auf der N. insbesondere der wendisch-holländische Krieg (1438-1441), der Krieg gegen England (1469-1474) sowie zahlreiche Konflikte im 16. Jh. Dies war oft von Kaperei und Seeräuberei begleitet. So stand schon das erste Viertel des 15. Jh.s unter dem Zeichen der Bekämpfung der Freibeuterei auf der N.; auch später waren die Meere und Häfen unsicher. Friedeschiffe und Konvoifahrt wurden eingesetzt, um den N.handel zu schützen. Auch andere Gefahren auf See, wie Schiffbruch oder unehrliches Verhalten der Schiffer forderten Zusammenarbeit in Form von seerechtlichen Ordnungen und Rechtsprechung. Obwohl es kein einheitliches Seerecht in der N.region gab, bemühten sich seit 1365 Abgesandte der Hansestädte auf Hansetagen um eine Ausarbeitung von Regeln, die die Stadtrechte ergänzen sollten. Die Quellen weisen zugleich ein Bild international ausgerichteter Gerichtsbarkeit in den Nordseestädten auf, die sowohl hansischen als nichthansischen Schiffern und Kaufleuten offenstand. 

Die N. bildete für die Hanse eine nördliche Grenze, die aufgrund norwegischer Privilegien Ende des 13. Jh. gezogen wurde, die den Handel nördlich von →Bergen, auf den nordatlantischen Inseln und vor allem auf →Island untersagten. Allerdings kam es ab dem 15. Jh. immer häufiger zur Verletzung dieser Regeln und damit zur Ausdehnung wirtschaftlicher Grenzen der Hanse. 

Justyna Wubs-Mrozewicz2019

Literatur: K. Fritze, G. Krause, Seekriege der Hanse. Das erste Kapitel deutscher Seekriegs- geschichte, Berlin 1997; E. Frankot, "Of Laws of Ships and Shipmen": Medieval Maritime Law and its Practice in Urban Northern Europe, Edinburgh 2012.
Northeim

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Norwegen

Neben dem heutigen Territorium N.s umfasste das Reich des norwegischen Königs im Mittelalter auch Båhuslän, Härjedalen und Jämtland sowie Grönland, Island, die Färöer, Shetland, die Orkneyinseln... mehr

Neben dem heutigen Territorium N.s umfasste das Reich des norwegischen Königs im Mittelalter auch Båhuslän, Härjedalen und Jämtland sowie Grönland, Island, die Färöer, Shetland, die Orkneyinseln und bis 1266 die Hebriden und Man. Nach einer Blütezeit im späten 13. und frühen 14. Jh. wurde die politische Stellung N.s, dessen weltliche und geistliche Eliten schwer unter Wirtschaftskrisen im Spätmittelalter litten, zunehmend geschwächt. Ab 1319 war N. mit wenigen Unterbrechungen mit den Nachbarreichen Schweden und Dänemark verbunden, zunächst als gleichgestellter, später als nachrangiger Teil monarchischer Personalunionen. Als schwächstes Mitglied der 1397 etablierten Kalmarer Union wurde N. vorwiegend von Dänemark aus regiert. Bei der Thronfolge Christians III. 1536 wurde der Reichsrat N.s, der die Selbstverwaltung des Reiches innerhalb der Monarchie gewährleistet hatte, aufgelöst und die Eigenstaatlichkeit N.s damit aufgehoben. 

Mit einer langen Küstenlinie und reichen Fischgründen zeichnete sich N. wirtschaftlich durch seine Meeresressourcen aus. Spätestens im 12. Jh. wurde Stockfisch an den Küsten der Lofoten, Vesterålens und Finnmarks gezielt für den Fernhandel hergestellt und nach Bergen geliefert, wo er verkauft und weiter nach England, den Niederlanden und in den norddeutschen Raum exportiert wurde. Gegen Ende des 13. Jh.s erkämpften sich deutsche Kaufleute, die spätestens seit den 80ern des 12. Jh.s in Bergen aktiv waren, eine Vormachtstellung im norwegischen Außenhandel. Zwischen 1250 und 1294 erwarben Kaufleute aus v.a. Lübeck und anderen wendischen Städten, die den Getreidebedarf ihrer norwegischen Partner bedienen konnten, günstige Privilegien, die die Grundlagen für eine dauerhafte Niederlassung schufen. Das um 1360 etablierte hansische Kontor zu Bergen, dessen Mitglieder durch Kreditabkommen mit ihren als Nordfahrer bezeichneten Stockfisch-Lieferanten profitierten, bestand bis 1754. 

Im Spätmittelalter machten hansische und andere deutsche Kaufleute und Handwerker, je nach Saison zwischen 1.000 und 2.000, einen erheblichen Teil der Gesamtbevölkerung Bergens (ca. 6.000-10.000 Einwohner) aus. Zusätzlich zum Stockfisch, der bis zu 80 % aller norwegischen Exporte ausmachte, wurden Häute, Fleisch, Butter und Hering von Bergen sowie kleineren hansischen Faktoreien in Oslo und Tønsberg exportiert. Die Hanse wird in älterer Forschung dafür kritisiert, den Zuwachs eines selbstständigen und wirtschaftlich und politisch wirkungsvollen Handelsstands in N. gehemmt zu haben. Neuere Studien legen dagegen größeren Akzent auf den relativen Wohlstand, den insbesondere die Handelsgüter produzierenden Küstengebiete infolge des hansischen Handels erlebten. 

Ian Peter Grohse2023

Literatur: J. Schreiner, Johan, Hanseatene og Norges nedgang, 1935; A. Nedkvitne, The German Hansa and Bergen 1100-1600, 2014; M. Burkhardt, Der hansische Bergenhandel im Spätmittelalter, 2009.
Notare, Notariat

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Novgorod

N. wurde im 10. Jh. am Fluss → Wolchow gegründet, der über den Ladogasee und die Neva mit der Ostsee verbunden ist. Der Pelzreichtum, der dem weiten Hinterland von N. zu verdanken war, machte die... mehr

N. wurde im 10. Jh. am Fluss → Wolchow gegründet, der über den Ladogasee und die Neva mit der Ostsee verbunden ist. Der Pelzreichtum, der dem weiten Hinterland von N. zu verdanken war, machte die Stadt zunächst für skandinavische Kaufleute interessant. Nach der Wikingerzeit mit dem weiten Ausgreifen der Skandinavier nach Osten und Süden waren es gotländische Handelsbauern, die die Fahrt speziell noch nach N. aufrechterhielten. Umgekehrt suchten die Novgoroder Kaufleute Gotland auf und segelten auf eigenen Schiffen zur Westküste der Ostsee. So trafen sie beispielsweise in der ersten Hälfte des 12. Jh.s in Schleswig mit deutschen Kaufleuten zusammen. Das eigentliche Zentrum des deutsch-russischen Warenaustauschs wurde aber sehr bald N. In Kooperation mit den Gotländern reisten die frühhansischen Kaufleute seit der zweiten Hälfte des 12. Jh.s in die Stadt am Wolchow, wo sie um 1200 eine eigene Niederlassung, den Peterhof, gründeten. In N., das zur größten Stadt Nordosteuropas wurde, in der im Spätmittelalter gegen 25 000 Menschen lebten, konnten die Hansen Luxuserzeugnisse wie flandrisches Tuch, Südfrüchte und Lüneburger Salz für die reichen Bojaren (in der Stadt lebende Eigentümer von Ländereien) absetzen, aber auch Edel- und Buntmetalle sowie Bernstein für das örtliche Handwerk und viele sonstige Artikel mehr. Dafür bezogen sie neben den dichtesten Pelzen aus den kältesten Gegenden Europas auch Wachs, daneben etwas Tran und seit der Wende zur Neuzeit landwirtschaftliche Erzeugnisse. Im 14. Jh. und z.T. noch in der ersten Hälfte des 15. Jh.s weilten es mitunter 150-200 selbständige Kaufleute, Gesellen und Lehrjungen aus Lübeck, Westfalen und Livland in N. Sie hielten sich als Sommer- oder Winterfahrer mehrere Monate auf dem St. Peterhof und im Bedarfsfall auch auf dem alten Hof der Gotländer auf, der sich seit dem 14. Jh. im Pachtbesitz der Hansen befand. In der zweiten Hälfte des 15. Jh.s verlagerte sich jedoch der Handel in erheblichem Maße nach Livland, das zunehmend ein Reiseziel der russischen Kaufleute wurde. Die Unterwerfung von N., das seit dem Zerfall des Reiches von Kiev politisch weitgehend unabhängig gewesen war, durch den Moskauer Großfürsten Ivan III. im Jahre 1478 erschwerte die hansisch-Novgoroder Beziehungen, und 1494 kam es sogar zur gewaltsamen Schließung des Peterhofes. Zwar wurde der Hof 1514 wiedereröffnet, aber daraus folgte keine dauerhafte Belebung des Handels in N. Erst im 17. Jh. gab es dort trotz der Konkurrenz des neuen Handelsweges über Archangel᾿sk nach Moskau allmählich wieder einen Aufschwung, wozu die Existenz eines Hofes für die livländischen und eines weiteren für die Lübecker Kaufleute beitrug. Mit der Gründung der neuen Hafenstadt St. Petersburg 1703 gehörte die Rolle von N. als Fernhandelsmetropole endgültig der Vergangenheit an.

Norbert Angermann2019

Literatur: Novgorod. Markt und Kontor der Hanse, hrsg. N. Angermann, K. Friedland, 2002; E. A. Rybina, Novgorod i Ganza [Novgorod und die Hanse], 2009
Nürnberg

N. war im Spätmittelalter eine bedeutende oberdeutsche Reichsstadt, deren Wirtschaftskraft auf Handel und vielfältiger handwerklicher Produktion basierte. Außerdem profitierte die Stadt von ihrer... mehr

N. war im Spätmittelalter eine bedeutende oberdeutsche Reichsstadt, deren Wirtschaftskraft auf Handel und vielfältiger handwerklicher Produktion basierte. Außerdem profitierte die Stadt von ihrer günstigen geografischen Lage und seit dem 14. Jh. von Beteiligungen am Montangewerbe. Der überregionale Vertrieb N.er Waren erfolgte über die Frankfurter Messen und den Fernhandel vorrangig mit Venedig, im 16. Jh. auch mit Lyon. Der Handel in den Ostseeraum wurde seit der zweiten Hälfte des 15. Jh.s hauptsächlich über Danzig abgewickelt. Im 15. Jh. intensivierten sich auch die Handelskontakte nach Lübeck. Die N.er nutzten diese Stadt als zentralen Umschlagsplatz für den Warenverkehr in den Norden. Zahlreiche N.er nahmen in der Folgezeit das Lübecker Bürgerrecht an, darunter Vertreter der Familien Hagenauer, Mulich, Munter, Ringel, Rode und Zutzenheimer. Sie beherrschten den Nürnberg-Lübeck-Handel über die Zirkulation von N.er Gewerbeprodukten (Metallkurzwaren, Waffen) und Luxusartikeln (Gewürzen) via N. oder die Frankfurter Messen nach Norden sowie Waren aus Nord- und Osteuropa via Lübeck nach Süden.

Mirja Piorr2017

Literatur: H. Ammann, Die wirtschaftliche Stellung der Reichsstadt Nürnberg im Spätmittelalter, 1970; C. Nordmann, Nürnberger Großhändler im spätmittelalterlichen Lübeck, 1933.
Nyköping

ist eine schwedische Handelsstadt südlich von Stockholm im Len Södermanland an der Nyköpingå, die das Seengebiet des Långhals, Kisingsfjärd und Yngare mit der Ostsee verbindet. Der Name N. bedeutet... mehr

ist eine schwedische Handelsstadt südlich von Stockholm im Len Södermanland an der Nyköpingå, die das Seengebiet des Långhals, Kisingsfjärd und Yngare mit der Ostsee verbindet. Der Name N. bedeutet ‘neue Kaufmannsstadt’. Der Ort wurde im 12. Jh. an Stelle einer weiter im Binnenland liegenden Siedlung an beiden Seiten der N.-Au gegründet. Ein Gründungsdatum liegt nicht fest. Von der Bedeutung des Ortes sprechen allerdings zwei königliche Kastellbauten, die Ausmünzung eigener Münzen (seit 1229-34) sowie der Besitz des Ortes durch die schwedische Königin (1250). Seit der Mitte des 13. Jh.s ist der Rat der Stadt nachweisbar. Eine Aufteilung des Rates von N. in einen deutschen und schwedischen Teil ist nicht nachweisbar. Von der Mitte des 13. Jh.s besaß die Stadt eine der wichtigen Reichsburgen, in der 1317 das Nyköpings gästabud, die Einkerkerung und Ermordung schwedischer Thronprätendenten durch ihren Bruder, König Birger, stattfand. Durch die Lage am Wassersystem des Södermanlandes entwickelte sich die Stadt zum Exporthafen für Eisen, Kupfer und Butter ins hansische Handelssystem. Als solcher erscheint die Stadt u.a. in den Pfundzolllisten von 1368 und später. Die nachweisbaren Kaufleute der Stadt gehören zur niederdeutsch-sprachigen Handelselite des Ostseeraumes, mit familiären Verbindungen nach Stockholm, Lübeck und Danzig. Spätestens zur Mitte des 14. Jh.s gehörte N. neben Stockholm, Söderköping und Kalmar zu den wichtigsten Handelshäfen Schwedens. 1362-1363 wurde der hansische Pfundzoll in N. erhoben. Zur Verwaltung und zum Handel N. sind nur wenige Quellen erhalten; die älteste Zollliste stammt aus den Jahren 1557-1560.

Carsten Jahnke2017

Literatur: B. Broberg, Nyköping, 1979; L. Karlén, Medeltid och äldre vasatid till omkring 1570, in: Nyköpings stads historia, I, 1973; G. Dahlbäck, Eisen und Kupfer, Butter und Lachs. Schwe-dische Produkte im hansischen Handel, in: Vergleichende Ansätze in der hansischen Ge-schichtsforschung, hrsg. R. Hammel-Kiesow, 2002, 165-73.
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